Details zum Forschungsprojekt
Antimikrobielle Wandfarbe
Dem Forschungsteam der griwecolor GmbH ist es gelungen, zusammen mit anderen Partnern aus der Industrie und Forschung, eine antimikrobielle und selbstreinigende Wandfarbe zu entwickeln.
Antimikrobielle Wandfarben mindern das Infektionsrisiko gerade in öffentlichen Einrichtungen und Krankenhäusern erheblich. Die bisher eingesetzten Wandfarben wurden mit Aktivsubstanzen wie Silber-Ionen und Silber Nanopartikel ausgestattet, welche ihre antimikrobielle Wirkung nach einer gewissen Zeit verlieren. Die Aktivsubstanzen werden verbraucht und können somit keine Viren mehr angreifen und abtöten. Zudem geben solche Wandfarben ihre Aktivsubstanzen an die Umwelt ab, was zu erheblichen Umweltschäden führen kann.
Die Wirksamkeit der neu entwickelten antimikrobiellen Wandfarbe beruht auf einem Photokatalysator, welcher sich an der Reaktion beteiligt aber nicht verbraucht wird. Damit ist die Beschichtung dauerhaft wirksam, ohne dass schädliche Substanzen an die Umwelt abgegeben werden.
Die große Neuheit in diesem Projekt war es, dass die Photokatalyse nicht nur von Sonnenlicht, sondern auch von einer künstlichen Lichtquelle angestoßen werden kann. Die Wandfarbe ist daher speziell in Innenräumen antimikrobiell wirksam. Der Halbleiter Titandioxid wird durch das Licht in einen angeregten Zustand versetzt. Dabei überträgt das Titandioxid die erhaltene Energie auf die Wasser- und Sauerstoffmoleküle in der Luft. Es entstehen instabile Radikale, welche die Außenhaut der Viren bei Kontakt zerstören und dadurch die Viren abtöten.
In Feldversuchen wurde die neu erforschte antimikrobielle Wandfarbe an Wänden in zwei Krankenhäusern und einem Kindergarten appliziert. In regelmäßigen Abständen wurden Abstriche von den Wänden genommen und mikrobiologisch auf Keime untersucht. Das Ergebnis war eindeutig, denn es waren keine Keime nachweisbar.
Neben Viren und Bakterien hat auch Schmutz keine Chance auf der neu erforschten Farbe. Bei Untersuchungen wurde die Wandfarbe mit unterschiedlichen Substanzen wie Blut, Rotwein, Senf oder Kaffee kontaminiert. Nach einer Einwirkzeit von fünf bzw. 30 Minuten konnten die Substanzen durch einmaliges Wischen entfernt werden ohne große sichtbare Flecken zu hinterlassen. Nach einer Woche ließ die Stärke der noch sichtbaren Flecken deutlich nach, die meisten Verunreinigungen verschwanden 7 Tage später komplett.
Die antimikrobielle Wandfarbe hat das Projektteam, im Forschungsprojekt »Innenraumbeschichtungen mit antiviraler Wirkung durch den Einsatz von im sichtbaren Bereich aktivierbaren, photokatalytisch aktiven Beschichtungen mit hoher Langzeitbeständigkeit« (InVisiBL) entwickelt.
Am Fraunhofer IPA wurden neben der photokatalytischen Aktivität auch der VOC-Abbau der aktiven Wandfarbe bestimmt. Auch diese Werte übertreffen alle bekannten Referenzfarben, welche ebenso mit Photokatalyse werben.
Die antivirale und antimikrobielle Wirkung unserer Farbe konnte durch ein neu etabliertes Testverfahren des mikrobiologischen Labors Dr. Michael Lohmeyer in Münster bestätigt werden.
Die Feldversuche wurden im katholischen Kindergarten St. Marien in Döggingen, in der Oberschwabenklinik in Ravensburg und im Kantonsspital Graubünden in Chur gemeinsam mit unserem Projektpartner IBT durchgeführt.
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